
In der kommenden Episode meines Podcast „Die Natur und die Stadt“ geht es ums Kompostieren. Von Tipps und Tricks wird sie handeln. Davon wie man nicht nur Humus, den besten Dünger der Welt, generieren, sondern auch wie man die Geschwindigkeit beeinflussen kann, mit der er entsteht. Die richtige Behandlung von Häcksel, Essensreste oder Laub ist entscheidend dafür. Eine ebenso wichtige Rolle beim Kompostieren spielen aber auch verschiedene „Komposttierchen“ oder Bodenlebewesen. Für die Tipps und Tricks bitte ich Sie, liebe Leser und Hörerinnen, (demnächst) die Episode „Kompostieren fördert die Biodiversität“ auf dieser Webseite zu hören.
Kompostieren und „Komposttierchen“
Da ich mit meinen Interviewpartner*innen im allgemeinen nach der Aufnahme noch etwas plaudere, bekomme ich oft noch kleine Perlen des Wissens geschenkt, die ich in diesem Fall gerne teile. Die meisten werden wohl nicht so genau wissen wollen, wie Mutter Natur unseren Bioabfall wieder in Erde verwandelt. Würmer verfügen über diese Superpower, aber begegnen wollen ihnen lieber nicht. Mikroorganismen und andere Bodenlebewesen übernehmen die Hauptlast des Verrottung. Diese sind so klein, dass wir sie Gottseidank nicht sehen. Und dann gibt es noch andere Kleintiere wie Asseln, auch keine Augenweide.
An diesem Oktobermorgen hat die Kompostberaterin der Stadt Basel, Edith Egli, jedoch einen grünen kleinen Plastikbehälter dabei. Als ich ihn hebe, fühlt er sich erstaunlich schwer an und als ihn Edith Egli öffnet, verstehe ich weshalb. Der Kübel ist bis oben voll mit frisch geernteter Komposterde. Darüber hinaus enthält er wertvolle Gäste. Frau Egli fördert die unten gelegene Erde mit mehrmaligem Schütteln an die Oberfläche und darin enthalten sind plötzlich grosse blasse Larven oder – genauer – Engerlinge. Die Fotografie oben vermittelt den „Fingervergleich“: Die Engerlinge und die später daraus schlüpfenden Nashornkäfer können an die vier Zentimeter lang werden.
Unsere einheimischen Skarabäen
Edith Egli erklärt, dass diese Käfer Holzreste fressen und sehr effektiv in Kompostkrümel verwandeln. Ausserdem erfahre ich aus einem Merkblatt, dass die Käfer die artenreichste Ordnung der Insekten darstellen. Und dass die Nashorn-, Rosen- oder Mai-Käfer in die Familie der Blatthornkäfer, auf Lateinisch Skarabäen, gehören. Wer sich als Kind wie ich für die Ägypter interessierte, wird dieser Name bekannt vorkommen. Der Skarabäus, der heilige Pillendreher, findet sich als Motiv für altägyptischen Schmuck und als Abbild des Sonnengottes Re wieder.
Unsere einheimischen Skarabäen sind nicht nur wegen ihrer Ökodienstleistung am Kompost, an Laub oder an den Rosen wertvoll. Sie benötigen auch viel Zeit, um Nachwuchs zu generieren. Je nach Situation brauchen sie 3-5 Jahre für die Entwicklung einer Larve zu einem Käfer. Nashornkäfer und Rosenkäfer sind mittlerweile geschützt und der Kompost im eigenen Garten genau das richtige Refugium für diese gefährdeten Arten.
Als sich zwei der Larven zu bewegen beginnen, „gruust“ es mich schon etwas weniger. Würden wir plötzlich nackt dem Herbstwetter ausgesetzt, fänden wir dies auch nicht so lustig. Und meine erste „uähh“-Reaktion wird abgelöst durch Respekt für die Tätigkeit des Kompostierens und für die Rolle dieser exotischen Käfer darin. Der Rosenkäfer hat übrigens eine wunderschöne metallisch-glitzernde Oberseite, gar nicht „gruusig“.
Einige Links zum Kompostieren:
Kompostberatung der Stadt Basel: https://www.stadtgaertnerei.bs.ch/mein-garten/kompostieren/kompostberatung.html
kompost forum schweiz: https://www.kompost.ch/fragen/
Wohngenossenschaft Thierstein: https://www.wgthierstein.ch/kompost/